Fundraising & generative KI - Nutzen und Risiken

Was ist generative KI?
Mit generativer KI wird die künstliche Intelligenz bezeichnet, die neue Texte, Bilder, Videos, Audios und weitere synthetische Daten erzeugt. Das bekannteste KI-Tool ist sicherlich ChatGPT. Manche sprechen vom Veröffentlichungsdatum von ChatGPT-3 im November 2022 sogar von einem "iPhone-Moment" für die künstliche Intelligenz.

Wie funktioniert ChatGPT?
Das Sprachmodell GPT steht für Generative Pre-trained Transformer. Es basiert auf sog. Transformern, die mittels Machine Learning ("Deep Learning") in der Lage sind, aufgrund der vorgegangenen Zeichen auf die nächsten zu schließen. Bei den ersten Versionen von ChatGPT konnte man bestimmte Wörter vorgeben und das Modell generierte die darauffolgenden Wörter.

Zum Beispiel:
Anfrage: "Der bestbezahlte Fußballspieler ist..."
Antwort: "...Lionel Messi, der zurzeit (September 2021) beim FC Barcelona spielt."

Inzwischen ist das viel ausgereifter. ChatGPT kann auf komplexe Fragen antworten und sich dabei auf die zuvor gegebenen Fragen und Antworten beziehen. Nicht nur auf die letzte Frage.
Neben ChatGPT sind in den letzten Monaten sehr viele generative KI-Tools veröffentlicht worden, die zum Teil in bestehender Software, wie in Bildbearbeitungs- oder Textsoftware, integriert sind und nicht nur Texte generieren, sondern auch Bilder, Videos und Audio. 

Was ist der Mehrwert von generativer KI für das Fundraising?
1. Jederzeit verfügbare, interaktive und personalisierte Kommunikation der Spender*innen mit einem Bot:
Der naheliegendste Mehrwert für das Fundraising ist, die Verwendung der generativen KI als ChatBot. ChatBots sind nicht neu, haben aber in den letzten Monaten eine nie zuvor da gewesene Qualität erreicht. Spender*innen können rund um die Uhr hochwertige Antworten zu unterschiedlichen Spendenthemen bekommen.
Manche Experten sehen darin aber auch das Risiko, dass wir zukünftig immer schlechter unterscheiden können, ob es sich bei unserem Gegenüber um einen echten Menschen oder eine Maschine handelt.

2. Optimierung des Suchens:
Anfrage an ChatGPT: "Ich habe 100 Euro und möchte einer Hilfsorganisation spenden. Welcher?"
Die Antwort beinhaltete eine Auswahl von 5 größeren Organisationen mit dem Hinweis, dass die Wahl von persönlichen Werten, Interessen und Zielen abhängt.
Nicht ohne Grund sind bei der weltweit größten Suchmaschine alle Alarmglocken angegangen. Möglicherweise werden Spender*innen sich zukünftig nicht mehr über Suchmaschinen und Eigenrecherche über Spendenmöglichkeiten informieren, sondern einen ChatBot befragen.
Risiko: Was wenn ihre Organisation nicht genannt wird?

3. Effizientere Gestaltung von Texten, Bildern, Videos:
Um eine Kampagne aufzusetzen bedarf es meist einen Text, Bilder und eventuell ein Video. Anhand eines knappen Inputs, sog. Prompt, können KI-Tools diese in wenigen Sekunden erstellen. Sahen Bilder und besonders Videos vor ein paar Jahren noch sehr unnatürlich aus, ist die heutige Qualität sehr beeindruckend.
Aber Achtung: Wie sieht dazu das Urheberrecht aus?

4. Effizientere interne Abläufe -> KI als ständiger Begleiter:
Musste man früher, für die Programmierung von Websites oder bei komplexen Datenanalysen passende Programmiersprachen beherrschen, bedarf es heute nur noch einen KI-Prompt. Naja, ganz so ist es auch wieder nicht. Dennoch kann ein KI-Tool bei vielen administrativen Fundraising-Aufgaben assistieren und so Effizienzen erhöhen.
Aber Achtung: Informationen, die ich z.B. bei ChatGPT eingebe, werden dort (wahrscheinlich in USA) gespeichert und verarbeitet und sollten somit nicht vertraulicher Natur sein.

5. Ideenfindung:
Ist es wirklich etwas Neues, wenn man sich ein Bild über ein KI-Tool generieren lässt? Hat man etwas Kreatives geschaffen? Streng genommen nicht. KI-Tools können nur aus bestehenden Trainingsdaten etwas erschaffen.
Aber auch eine noch nie dagewesene Kombination von bestehenden Dingen hat einen kreativen, innovativen Wert. Generative KI-Tools werden nicht nur die administrative Arbeit, sondern auch die kreative verändern. 

Trotz aller Risiken kann die generative KI dazu beitragen, die Effizienz und Skalierbarkeit von Fundraising-Aktivitäten zu verbessern und Spenderinteraktionen zu unterstützen. 

Es ist aber äußerst wichtig zu beachten, dass KI im Fundraising nicht als Ersatz für menschliche Interaktion und Beziehungen angesehen werden sollte, sondern (nur) als ein Hilfsmittel, welches Kolleg*innen in den NGOs in ihrer Arbeit unterstützt. 

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